Dass der Wald neben Lebensraum für Flora und Fauna auch Erholungs-, Ruhe- und Rückzugsgebiet sein kann, ist wohl allgemein bekannt. Gerade in Corona-Zeiten haben die Menschen den Wald wieder als Ausflugs- und Freizeitziel entdeckt. Aber der Wald ist mehr, nämlich ein spannender Raum, sich selbst, seine Stärken und die der Gruppe zu entdecken, Mut zu machen und Kraft zu spenden. Daher sind die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und die Nussbaum Stiftung die enge partnerschaftliche Kooperation eingegangen, um das neue Projekt WaldMachtMut! auf den Weg zu bringen.
„WaldMachtMut! ist ein Mut machendes und stärkenweckendes Programm für Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren, die von materieller Armut und/oder Armut an Bildung und damit von einem Mangel an Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten betroffen oder bedroht sind.“ So beschreibt die SDW das Projekt. Entstanden ist es aus dem Wunsch der Nussbaum Stiftung, gerade diesen Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben, Natur und Umwelt aktiv zu erfahren. Über das WaldMobil-Projekt der SDW, das schon lange und mit Erfolg in ganz Baden-Württemberg an Kindergärten, Kitas und Grundschulen unterwegs ist, um Kindern spielerisch den Umgang mit der Natur zu vermitteln, wuchs die Idee, das Angebot auf eben diese Zielgruppe auszuweiten.
Kinderarmut ist ein ernst zu nehmender Faktor: Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung leben aktuell rund 21 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland über eine Zeitspanne von mindestens fünf Jahren dauerhaft oder wiederkehrend in Armut. So seien besonders Kinder mit nur einem Elternteil oder zwei und mehr Geschwistern betroffen oder gefährdet. Zwar greifen inzwischen viele – auch nichtstaatliche – finanzielle Hilfseinrichtungen, aber es bedarf mehr als nur Geld: Die Kinder und Jugendlichen brauchen vor allem eine positive Grundeinstellung und das Gefühl, selbst etwas an ihrer Situation ändern zu können. Hier setzt WaldMachtMut! an. Die Zielgruppe: armutsgefährdete oder bereits betroffene Jugendliche im Alter von 12 bis 15. Angesprochen sind dabei vor allem Schulklassen der Stufe 6 bis 8 an Förder-, Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen.
3 Tage im Wald
Das Konzept selbst ist modular und mehrtägig: Nach einer Einricht- und Kennenlernphase heißt es „Mut zur Wildnis“. Die eigene Komfortzone verlassen, die Natur erschließen, Orientierung finden und sich auf neue Erfahrungen einlassen, mit dem Ziel: Selbstwirksamkeit zu erfahren und Selbstbewusstsein aufzubauen. Darauf aufbauend steht an Tag zwei für die Jugendlichen der „Mut zur Begegnung“ im Mittelpunkt. Sie sollen lernen, sich auf andere einlassen und ihnen zu vertrauen, Absprachen einzuhalten sowie Verantwortung zu übernehmen. So sollen vor allem emotionale Kompetenzen und Respekt gefördert werden. An Waldtag drei soll der „Mut zum Ich“ gestärkt werden: Sich im Wechselspiel mit dem Umfeld wahrzunehmen und aus der Umgebung Wald Kraft zu schöpfen, um so eigene Möglichkeiten zu erschließen. Nach den drei Tagen werden die erlernten Fähigkeiten und die entstandenen Produkte den interessierten Eltern und Angehörigen in einer Abschlusspräsentation vorgestellt.
Die Nussbaum Stiftung finanziert jährlich die Teilnahme von sechs Schulen in ganz Baden-Württemberg über mindestens drei Jahre. Durch den Rotary Club Schwetzingen-Kurpfalz, der das Projekt mit dem Rotary Award 2020 ausgezeichnet hat, haben zusätzlich drei weitere Schulen im Rhein-Neckar-Kreis die Möglichkeit, an dem Projekt teilzunehmen.
Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann dies ab sofort auch auf dem Spendenportal gemeinsamhelfen.de tun. Unter folgendem Link geben Sie Ihre Spende ab.
https://nussbaum.engagementportal.de/projects/82959
Jeder Euro hilft bei der Umsetzung.