WaldMachtMut! zurück in Ammerbuch

Jugend und BildungÖkologie

Foto: SDW

Im September letzten Jahres durfte in Ammerbuch ein ganz besonderes Projekt Premiere feiern: „WaldMachtMut!“, so heißt das pädagogische Konzept, mit dem das Waldmobil der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) zusammen mit der Nussbaum Stiftung Schülerinnen und Schülern den Lebensraum Wald näherbringen möchte. Entstanden ist es aus dem Wunsch der Nussbaum Stiftung, gerade Jugendlichen von 12 bis 15 Jahren eine Möglichkeit zu geben, Wald und Umwelt, die Klassengemeinschaft und letztlich die eigenen Stärken aktiv zu erfahren.

 

Die Gemeinschaftsschule Ammerbuch war damals die erste Schule, an der das Stärken weckende Angebot in die Tat umgesetzt wurde. Inzwischen hat das WaldMobil schon vielen Schülerinnen und Schülern im Land „Mut“ gemacht. Zeit, wieder nach Ammerbuch zu kommen. Die Gemeinschaftsschule ist als sogenannte „Drei-Jahresschule“ im Programm und so gab es in der letzten Woche ein Wiedersehen mit Natur- und Erlebnispädagogin Daniela Getto.

Kennenlernen

Dieses Mal war es die 8b, die mit 24 Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften René Stelte und Verena Müller und Schulbegleiter Peter Maurer an drei Tagen den Wald rund um das Wildgehege Saurucken erkundete. Die beiden Lehrer hatten die 8b in diesem Schuljahr neu übernommen und sich über die Gelegenheit gefreut, ihre Klasse gleich zu Beginn des Schuljahres durch das Projekt besser kennen zu lernen.

Zunächst hieß es erst einmal: Äste sammeln und daraus ein Waldsofa bauen. Und auf diesem passierte im „Wohnzimmer Wald“ in den kommenden Tagen so einiges. Täglich stand zu Beginn das sogenannte „Council“ auf dem Plan, in dem Fragen zur Einstimmung gestellt und beantwortet wurden und ein Ausblick auf den Tag gegeben wurde. Am ersten Tag gaben sich die Schülerinnen und Schüler zudem selbst die Regeln für die drei kommenden Tage.

Aber auch die Bewegung kam nicht zu kurz: Das Anschleichspiel „Auerhahn“, ist bei Schülerinnen und Schülern des „WaldMachtMut!“-Projekts inzwischen ein echter Dauerbrenner. Spielerisch müssen die Kinder hier auf leisen Sohlen durch den Wald pirschen – und lernen ganz nebenbei noch etwas über den Auerhahn: Nämlich, dass der in der Balzzeit öfters mal seine Augen schließt und so in vergangenen Zeiten oftmals leichte Beute von Jägern wurde. Mit dem Kochen von Tee aus gesammelten Löwenzahn-, Brennnessel-, Brombeer-, Himbeer- und Erdbeerblättern auf dem zuvor mit Feuerstab und Zunder selbst entzündeten Feuer ging der erste Tag, der unter dem Motto „Mut zur Wildnis“ stand, schnell vorbei.

Am nächsten Tag hieß es dann „Mut zur Begegnung“: Beim Spiel „Warmer Rücken“ konnten die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig auf einem Zettel am Rücken schreiben, was sie aneinander schätzen und bei der Kooperationsaufgabe „reißender Fluss“ mussten die Kinder einen imaginären Fluss überwinden. Das ging nur mit gegenseitiger Hilfe und Rücksichtnahme im Team und machte allen großen Spaß. Danach hieß es Zweige von Nadelbäumen sammeln, deren Nadeln für die Herstellung eines Waldbadesalzes auch gleich kleingehackt und gemörsert wurden.

Stärken erkennen

Bei „Mut zum Ich“, dem Motto des letzten Tages, ging es dann darum, eigene Stärken zu erkennen, sie zu benennen und ins „Guinness-Buch der Stärken“ einzutragen. Und beim Spiel „Mein Ort im Wald“, konnte dann jede und jeder sich einen ganz eigenen und individuellen Ort im Wald suchen und dort für einige Zeit alleine für sich bleiben. Mit der Herstellung eines Wald-Talismans schufen die Schülerinnen und Schüler dann eine bleibende Erinnerung an die Waldtage, an deren Ende es noch für alle eine Urkunde gab.

Das Fazit von Daniela Getto war am Ende der drei Tage „Es war sehr schön zu beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler jeden Tag ein wenig mehr im Wald angekommen sind, Berührungsängste abgebaut und sich wohlgefühlt haben. Das war besonders am Ende des dritten Tages zu beobachten: Alle saßen im sonnendurchfluteten Wald und haben mit viel Freude aus selbst gesammelten Wald-Fundstücken und mithilfe von Schnitzmessern, Ton, Farben etc. einen Talisman hergestellt, den sie mit nach Hause nehmen konnten.“ Sie freut sich, wenn es im kommenden Jahr ein Wiedersehen mit einer weiteren Klasse der Gemeinschaftsschule gibt. Und so noch viele Schülerinnen und Schüler erfahren dürfen, dass Wald auch viel mehr sein kann als ein Lebensraum, nämlich ein spannender Ort, in dem man Kraft tanken und sich selbst, seine Stärken und die der Gruppe entdecken kann, ein richtiger Mut-Mach-Raum eben. (jr)

Ammerbuch2021