Tea-Time mitten im Wald von Gaggenau
Es waren die Klassen 6 und 7, die sich vom 10. bis 12. Oktober mit ihren Lehrerinnen Verena Butzke, Claudia Schmeinck, Esra Borali, Ronja Reck und deren männlichem Kollegen Dieter Sommer für drei Tage im Wald vergnügten. Vergnügten? Keineswegs. Es war ein durchdachtes waldpädagogisches Programm, das Dr. Marco Ieronimo als Projektverantwortlicher der SDW mit den Jugendlichen erarbeitete.
WaldMachtMut! heißt es und es stellt die Jungen und Mädchen vor die Fragen: Habe ich Erfahrung mit Wald und Wildnis? Habe ich Mut, das auszuprobieren? Habe ich genügend Verantwortung für meine Kumpels? Um es vorwegzunehmen, nicht nur für Großstadtkinder ist der Wald eine fremde, dunkle und ein wenig unheimliche Welt. Drei Tage benötigt der Waldpädagoge, um mit dem Projekt WaldMachtMut! den Mädchen und Jungen Stärke zu geben, um die gewohnte Gruppe zu verlassen und blind der Nebenfrau oder dem Nebenmann zu vertrauen.
Zusammen mal schnell die Welt retten
Die Module dafür sind aufeinander abgestimmt. Erst Pflanzen bestimmen, Beeren und Kräuter finden, Essbares von Ungenießbarem unterscheiden, Holz sammeln fürs Lagerfeuer, um es schließlich anzuzünden: ohne Streichholz oder Feuerzeug. Diskussionen auf dem Sofa über Himmel und Hölle, über Religion, über Zusammenleben, führen zu Themen wie Verantwortung, sich auf andere verlassen oder sich selbst etwas zutrauen. Spielerisch werden diese Erfahrungen umgesetzt. Mit dem Führen eines Freundes, dem die Augen verbunden sind, dem Verteilen von Lob und positiven Gefühlen auf handgeschrieben Zetteln und nicht etwa übers Smartphone oder mit dem Königspiel: „Die Welt retten“. Dabei wird die Weltkugel, ein Ball, mithilfe von Schnüren von der ganzen Klasse transportiert.
Neue Power für Zuhause
Neue Erfahrungen nahmen die Jugendlichen mit nach Hause, auch die Erkenntnis, dass der Wald spannend, der Typ von der dritten Bank am Fenster gar nicht so doof und die Kleine mit der hellen Stimme überhaupt keine Zicke ist. Sie waren mit sich zufrieden, dass sie Sachen machen konnten, von denen sie nicht einmal gewusst haben, dass es sie gibt. Vieles konnten sie in ihr Guinessbuch der eigenen Stärke schreiben. Sie nahmen auch eine kleine Tüte mit nach Hause und präsentierten es stolz den Eltern: duftendes selbst gemachtes Badesalz aus Tannennadeln.
Und da war noch etwas. Der Spaß bei den Spielen mit den anderen, die gar nicht so schlimme frische Luft. Es waren super drei Tage. Manche wollten am nächsten Wochenende wieder in den Wald.