Premiere für Projekt WaldMachtMut! in Ammerbuch

Jugend und BildungÖkologie

Ein warmer Kräutertee mit selbst gesammelten Kräutern stand am Ende des ersten Tages auf der Getränkekarte.

Der Wald ist nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern auch Erholungs-, Ruhe- und Rückzugsgebiet für Menschen. Aber Wald ist noch viel mehr, nämlich ein spannender Raum, sich selbst, seine Stärken und die der Gruppe zu entdecken, Mut zu machen und Kraft zu spenden. WaldMachtMut! – so heißt das pädagogische Konzept, mit dem die Nussbaum Stiftung gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDW) ab sofort Schülerinnen und Schülern den Lebensraum Wald näher bringen.

(jr) WaldMachtMut! ist ein mutmachendes und stärkenweckendes Programm für Jugendliche von 12 bis 15 Jahren. Entstanden ist es aus dem Wunsch der Nussbaum Stiftung, gerade diesen Jugendlichen eine Möglichkeit zu geben, Natur und Umwelt aktiv zu erfahren.

Das WaldMobil der SDW Baden-Württemberg ist seit über 25 Jahren im ganzen Land unterwegs, hauptsächlich an Kitas und Grundschulen, um Kindern spielerisch den Umgang mit der Natur zu vermitteln. Nun wuchs die Idee, das Angebot auf eine ältere Zielgruppe auszuweiten. Erstmals passierte das nun vom 21.-23.09.2020 in der Gemeinde Ammerbuch, wo WaldMachtMut! an drei Tagen in die Praxis umgesetzt wurde.

Jeden Vormittag trafen sich die 24 Schülerinnen und Schüler der achten Klasse der Gemeinschaftsschule Ammerbuch von 8 bis 13 Uhr mit ihren Lehrern Tomislav Konjuh und Gabriele Wiedermann-Huber sowie mit den beiden Waldpädagogen Daniela Getto und Michael Seefeld.

Das Ziel: Im Dialog und umgeben vom Lebensraum Wald sollen die Jugendlichen zum einen sich selbst und ihre Stärken erfahren, ebenso wie das Gefühl, dass sie ihre eigenen Wünsche und Anliegen selbst voranbringen und umsetzen können. Gleichzeitig erfahren sie den Wald als Kraftort, Übungsfeld und Ruhequelle. Hier erleben sie Positives und lernen einen Gegenentwurf zum gesellschaftlichen Wettbewerb kennen. Und das funktionierte durchaus. Nach der allmorgendlichen Besprechungsrunde, dem „Council“, bei dem alle Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen konnten, hieß es am Montag „Mut zur Wildnis“. Beim gemeinsamen Bau eines Waldsofas stand das Teamwork im Vordergrund, ebenso wie beim Aufstellen gemeinsamer Regeln, die für alle über die drei Tage gelten sollten. Die Jugendlichen machten sich  zunächst unter fachkundiger Anleitung auf verschiedene Tierspuren zu verfolgen und zu bestimmen, und dann hieß es Wildkräuter sammeln, mit
Feuerstab und Zunder Feuer zu machen und einen schmackhaften und wärmenden Wildkräutertee zuzubereiten.

Am Dienstag lautete das Motto dann „Mut zur Begegnung“: Beim Spiel „Warmer Rücken“ konnte auf einem Zettel am Rücken Lob notiert werden und bei der Kooperationsaufgabe „Reißender Fluss“ musste im Team ein imaginärer Fluss überquert werden. Danach ging es gemeinsam auf Slacklines, die im Wald zwischen Bäumen gespannt waren. Auch dort ging es teilweise um Teamaufgaben. Zum Abschluss durften die  Jugendlichen ein Waldbadesalz herstellen und sie bekamen Besuch von Förster Peter Weissinger.

Bei „Mut zum Ich“, dem Motto des letzten Tages, ging es für die Schülerinnen und Schüler darum, eigene Stärken zu erkennen, sie zu benennen und ins „Guinness-Buch der Stärken“ einzutragen. Zu Hilfe kam den Jugendlichen dabei das Spiel „Mein Ort im Wald“, bei dem jede und jeder sich
einen ganz eigenen und individuellen Ort im Wald suchte und dort für einige Zeit ganz alleine für sich blieb. Mit der Herstellung eines Wald-Talismans, der mitgenommen werden durfte, schufen die Schülerinnen und Schüler dann eine bleibende Erinnerung an die drei Waldtage, deren Ergebnisse sie am Mittwochnachmittag auch stolz ihren Eltern präsentierten.

Nach drei Tagen konnten Daniela Getto und Michael Seefeld deshalb ein rundum positives Fazit ziehen: „Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Projektstart. Unserer Meinung nach hat sich gezeigt, dass das Programm für die Zielgruppe gut geeignet ist. Über die drei Tage war
eine Veränderung zu bemerken: Die Jugendlichen kamen immer mehr im Wald an, konnten sich zunehmend auf die Begegnung mit anderen einlassen und ihre eigenen Stärken entdecken.“

Großen Anklang fand das Projekt indes auch bei Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften der Schule. Lehrer Tomislav Konjuh war rundum begeistert: "WaldMachtMut! ist eine tolle Chance für alle Klassen. Besonders für die Klassen 7 und 8 finde ich das Projekt sinnvoll. Es werden nicht nur die Schüler selbst gestärkt, sondern auch die Klassengemeinschaft. Wer diese Möglichkeit bekommt, sollte das Waldprojekt wahrnehmen.“

Die Gemeinschaftsschule Ammerbuch ist bereits eine „Drei-Jahresschule“, das heißt auch in den kommenden zwei Jahren werden die Schüler/-innen dort mutmachende Walderfahrungen machen können.

Ammerbuch2020