WaldMachtMut! zu Gast in Eppingen
Sie erfahren so, dass der Wald auch ein spannender Raum ist, in dem man Kraft tanken und sich selbst, seine Stärken und die der Gruppe entdecken kann. Kurzum: Wald kann Mut machen. „WaldMachtMut!“ heißt deshalb auch das ganz spezielle Programm, dass die SDW seit 2020 in Kooperation mit der Nussbaum Stiftung entwickelt hat. Mit diesem sollen Jugendliche von 12 bis 15 Jahren angesprochen werden und ihre Stärken in der Erfahrung von Wald und Natur geweckt werden.
Im Dialog mit und umgeben vom Lebensraum Wald sollen die Jugendlichen zum einen sich selbst erfahren, ebenso wie das Gefühl, dass sie ihre eigenen Wünsche und Anliegen selbst voranbringen und umsetzen können. Gleichzeitig erfahren sie den Wald als Kraftort, Übungsfeld und Ruhequelle.
Am 22., 25. und 26. Oktober war Waldpädagoge Frank Hoffmann mit dem WaldMobil und „WaldMachtMut!“ in Eppingen zu Gast. Jeden Vormittag trafen er und Begleithund Emma sich dort im Wald an der Elsenz mit 12 Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 bis 8 der Kraichgauschule Eppingen, Lehrer Michael Muthmann und Schulsozialarbeiterin Melanie Uttner.
Mut zur Wildnis
Zu Beginn tagte – wie an den Folgetagen – erstmal der Rat: Bei der Besprechungsrunde, dem sogenannten „Council“ konnten jeden Tag alle Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen, Wünsche und Kritik äußern aber auch ihre Erfahrungen und Eindrücke äußern. Auf dem eigens aus Ästen gebauten Waldsofa gelang das umso besser. Dann hieß es „Mut zur Wildnis“. Nach dem Aufstellen gemeinsamer Regeln, die über die drei Tage für alle gelten sollten, machten sich die Jugendlichen zunächst unter fachkundiger Anleitung auf, um beim Anschleichspiel „Auerhahn“ den Wald zu erkunden. Und dann war Teekochen angesagt: Mit den frisch gesammelten Brennnessel-, Himbeer- und Brombeer-Blättern wärmte der besonders gut. Zum Schluss von Tag eins hieß es dann noch „Achtung, Baum fällt“, denn mit Axt und Säge durften die Kids dann noch einen Baum fällen, natürlich nach Rücksprache mit dem Förster.
Mut zur Begegnung
An Tag zwei lautete das Motto „Mut zur Begegnung“: Beim Spiel „Warmer Rücken“ konnten die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig Komplimente auf einem Zettel am Rücken schreiben. Dann war Ordnung machen angesagt: Schweigend der Größe nach aufstellen ist gar nicht so einfach wie gedacht, aber die Kinder meisterten das mindestens genauso gut wie die zweite Kooperationsaufgabe, die immerhin lautete „Die Welt retten“: Bei diesem Spiel mussten die Schülerinnen und Schüler einen Ball als Weltkugel auf einem Eisenring transportieren, an dem Schnüre zum Spannen befestigt waren, da waren Balance und Geschicklichkeit gefragt. Danach hieß es Zweige von Tanne, Fichte und Douglasie sammeln, deren Nadeln für die Herstellung eines Waldbadesalzes auch gleich verarbeitet wurden.
Und zum Abschluss war nochmals ein Perspektivwechsel angesagt: Beim „Spiegelgang“ mussten sich die Schülerinnen und Schüler mit einem auf das Kronendach der Bäume gerichteten Handspiegel bewegen und konnten so ganz neue Perspektiven auf den Wald bekommen.
Mut zum ich
Bei „Mut zum Ich“, dem Motto des letzten Tages, ging es zunächst darum, eigene Stärken zu erkennen, sie vor der Gruppe zu benennen und ins „Guinness-Buch der Stärken“ einzutragen. Dann ging es entlang der „Nightline“, einem gespannten Seil blind durch den Wald. Und beim Spiel „Mein Ort im Wald“, konnte dann jede und jeder sich einen ganz eigenen und individuellen Ort im Wald suchen und dort für einige Zeit ganz alleine für sich bleiben. Mit der Herstellung eines Wald-Talismans, der mitgenommen werden durfte, schufen die Schülerinnen und Schüler zum Abschluss eine bleibende Erinnerung an die Waldtage.
Positive Bilanz
Nach drei Tagen konnte Frank Hoffmann deshalb ein rundum positives Fazit ziehen: „Die Schülerinnen und Schüler waren hoch motiviert, alle haben alles mitgemacht, waren darüber begeistert, dass sie sich alle an die selbst aufgestellten Regeln gehalten haben und fanden das sehr gut. Die Tage waren sehr intensiv, es war eine kleine, gute Gruppe, die Motivation war hoch.“ Und auch die Schüler waren begeistert: „Ich würde es gerne nochmal machen“, war am Ende ebenso zu hören wie „Es war sehr lehrreich“ und „Ich finde drei Tage sind zu wenig, ich wollte noch länger im Wald bleiben.“ Ein Kompliment gab es auch von Seiten der Begleitpersonen: „Wir haben uns sehr über das durchgeführte Angebot gefreut, die Aktionen waren passgenau für die Gruppe geeignet. Durch seine offene Art fand Herr Hoffmann einen schnellen Zugang zur Gruppe. Er brachte viel Erfahrung und große Geduld ins Team ein. Über eine Wiederholung des Projekts mit weiteren Schülergruppen in den kommenden Schuljahren würden wir uns sehr freuen.“ (jr).