WaldMachtMut! zu Gast in Schwaikheim bei der Ludwig-Uhland-Schule

Jugend und BildungÖkologie

Wald: Das heißt Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch Erholungs- und Ruhegebiet für Menschen. Aber Wald kann noch viel mehr sein: Und zwar ein spannender Raum, in dem man Kraft tanken und sich selbst, seine Stärken und die der Gruppe entdecken kann. Kurzum: Wald kann Mut machen.

Mit dem WaldMobil sind die Waldpädagoginnen und -pädagogen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband  Baden-Württemberg e.V. (SDW) schon seit fast 30 Jahren unterwegs, um Schülerinnen und Schülern im Land den Lebensraum Wald spielerisch näher zu bringen. 2020 haben sie hierzu gemeinsam mit der Nussbaum Stiftung ein neues Konzept entwickelt: „WaldMachtMut!“ nennt sich das Angebot speziell für Jugendliche von 12 bis 15 Jahren, das Mut fördern und Stärken wecken soll. Entstanden ist es aus dem Wunsch der Nussbaum Stiftung, gerade Jugendlichen, die weniger Zugang zur Natur haben, eine Möglichkeit zu geben, Wald und Umwelt aktiv zu erfahren.

Das Ziel: Im Dialog mit und umgeben vom Lebensraum Wald sollen die Jugendlichen zum einen sich selbst und ihre Stärken erfahren, ebenso wie das Gefühl, dass sie ihre eigenen Wünsche und Anliegen selbst voranbringen und umsetzen können. Gleichzeitig erfahren sie den Wald als Kraftort, Übungsfeld und Ruhequelle.

Vom 14. bis zum 16. Juli war Natur- und Erlebnispädagogin Daniela Getto mit dem WaldMobil und „WaldMachtMut!“ in Schwaikheim zu Gast. Jeden Vormittag trafen sich so 16 Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe 6.1 der Ludwig-Uhland-Schule Schwaikheim mit ihrer Lehrerin Ann-Kathrin Kurrle-Zampilli und FSJler Florian Frey gemeinsam mit Daniela Getto im Wald bei Breuningsweiler.

Perspektivwechsel

Dort stand am Mittwoch gleich die erste Aufgabe auf dem Plan: der „Spiegelgang“, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler mit einem auf das Kronendach der Bäume gerichteten Handspiegel bewegen mussten und so ganz neue Perspektiven auf den Wald bekommen konnten. Und dann wurde als erste Gemeinschaftsaktion das Waldsofa aus Ästen gebaut. Hier fand allmorgendlich die Besprechungsrunde, das sogenannte „Council“ statt, bei dem alle Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen konnten.

Auerhahn und Kräutertee

Danach hieß es „Mut zur Wildnis“. Nach dem Aufstellen gemeinsamer Regeln, die über die drei Tage für alle gelten sollten, machten sich die Jugendlichen zunächst unter fachkundiger Anleitung auf, um beim Anschleichspiel „Auerhahn“ den Wald zu erkunden. Und dann war Feuermachen angesagt – selbstverständlich nicht mit dem Feuerzeug, sondern mit Feuerstab und Zunder. Auf dem Feuer wurde danach ein wärmender Tee aus frisch gesammelten Wildkräutern gekocht und Würstchen gegrillt – lecker.

Mut zur Begegnung

Am Donnerstag lautete das Motto „Mut zur Begegnung“: Beim Spiel „Warmer Rücken“ konnten die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig auf einem Zettel am Rücken schreiben, was sie aneinander schätzen und bei der Kooperationsaufgabe „Baum finden“ mussten die Kinder in Zweier-Teams zunächst blind einen Baum ertasten und ihn anschließend sehend wiederfinden. Danach hieß es Zweige von Nadelbäumen sammeln, deren Nadeln für die Herstellung eines Waldbadesalzes auch gleich verarbeitet wurden.

Stärken erkennen

Bei „Mut zum Ich“, dem Motto des letzten Tages, ging es für die Schülerinnen und Schüler am Freitag darum, eigene Stärken zu erkennen, sie zu benennen und ins „Guinness-Buch der Stärken“ einzutragen. Auch der „Auerhahn“ stand wie nach Tag eins und zwei erneut auf dem Programm, da die Kids es so toll fanden, dass das Spiel einfach jeden Tag gespielt werden musste. Und beim Spiel „Mein Ort im Wald“, konnte dann jede und jeder sich einen ganz eigenen und individuellen Ort im Wald suchen und dort für einige Zeit ganz alleine für sich bleiben. Mit der Herstellung eines Wald-Talismans, der mitgenommen werden durfte, schufen die Schülerinnen und Schüler dann eine bleibende Erinnerung an die Waldtage.

Wald statt Minigolf

Nach drei Tagen konnte Daniela Getto deshalb ein rundum positives Fazit ziehen: „Obwohl es anfangs teils Berührungsängste mit dem Wald gab, haben sich alle auf das Programm eingelassen und alles ausprobiert. Dabei war zu sehen, dass die Teilnehmenden jeden Tag mehr im Wald angekommen sind. Am dritten Tag haben sie sich etwas Freizeit gewünscht und die 30 Minuten genutzt, um auf eigen Faust den Wald noch genauer zu erkunden. Bei der Abschlussrunde haben sie sich von ihrer Lehrerin dann gewünscht, öfters in den Wald zu gehen. Besonders gefreut hat mich dabei, dass sie den bereits geplanten Ausflug zur Minigolf-Anlage am Ende des Schuljahres gerne gegen einen Wald-Tag eintauschen wollten.“

Schwaikheim2021