WaldMachtMut! zu Gast bei der Erich Kästner Schule in Lauffen am Neckar

Jugend und BildungÖkologie

Im Wald gab es viel zu erleben und zu entdecken. Foto: SDW

Dass der Wald eine große Bedeutung für die Umwelt trägt, ist bekannt. Dass der Wald darüber hinaus auch Mut macht, sollen Jugendliche der Kalssen 6 bis 8 mit dem Projekt "WaldMachtMut!" erfahren. Dieses hat die Nussbaum Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Baden-Württemberg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ins Leben gerufen.

Neben dem verantwortungsvollen Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt sowie den Ressourcen, lernen die Teilnehmenden den Wald auch als Erholungsraum kennen. Aber “WaldMachtMut!“ ist vor allem ein pädagogisches Konzept, um die Gruppe und jeden Einzelnen zu stärken.

Willkommen im Wald

Es ist Montag, der 12. Juli. Die Schülerinnen und Schüler der Erich Kästner Schule in Lauffen am Neckar machen sich für die anstehenden Waldprojekttage bereit. Da rund um Lauffen der Wald eher knapp ist, trifft sich die Klasse an der Florianshütte in Bönnigheim. Dort angekommen werden die 13- bis 15-Jährigen von Waldpädagoge Frank Hoffmann in Empfang genommen, welcher die Gruppe an den zwei Tagen begleitet.

Erstes Kennenlernen

Nachdem der erste Tag wegen Starkregens im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser gefallen“ ist, steht der zweite Tag dann ganz unter dem Thema "Mut zur Wildnis". Durch verschiedene Aktionen kommen die Schülerinnen und Schüler immer mehr im Wald an und können positive Erfahrungen in der Natur sammeln. Zunächst wird gemeinsam ein Waldsofa aus dicken Ästen und Baumstämmen gebaut, das im Folgenden als Sitzmöglichkeit dient. Anschließend tauscht sich die Klasse im Sprechkreis über ihre Erfahrungen aus. Dann heißt es Feuer machen. Frank Hoffmann leitet die Schüler*innen an, wie sie durch selbst gesammeltes Feuermaterial, mithilfe eines Feuersteins und lediglich einem Streichholz pro Kleingruppe ein Feuer entfachen können.

Mut zur Begegnung

Am zweiten Tag ist das Motto „Mut zur Begegnung“. Neben dem Kennenlernen des Waldes finden (Team-)Aktionen statt, bei der sich die Klassengemeinschaft sich auf neue Art und Weise begegnen kann. So z. B. beim sogenannten "Lobhagel": Hier bekommt jede*r einen Zettel auf den Rücken und einen Stift in die Hand. Anschließend soll jede*r auf dem Rücken der anderen notieren, welche Eigenschaften er oder sie besonders bemerkenswert findet. In einer anschließenden Reflektionsrunde machen sich die Schüler*innen darüber Gedanken, wieso oftmals selten gelobt wird und was Lob bewirken kann.

Bei der erlebnispädagogischen Aktion „Welt retten“ steht die Gruppe vor der Herausforderung, eine kleine Weltkugel mithilfe einer Vielzahl an Schnüren „in Sicherheit zu bringen“. Nach mehreren Versuchen gelingt es der Klasse schließlich dank guter Teamarbeit.

Gerüche des Waldes

Als weitere Aktion steht die Herstellung eines Waldbadesalzes auf dem Programm. Die Schüler*innen schneiden hierfür Äste von Tannen und Douglasie und zupfen anschließend die Nadeln ab. Diese werden mit dem Wiegemesser zerkleinert und mit Badesalz in einem Mörser vermischt. Die Nadeln der Douglasie entwickeln dabei einen fruchtigen Geruch nach Orange und bilden zusammen mit denen der Tannen ein herrliches Aroma.

Achtung, Auerhahn

Begeisterung ruft auch das Auerhahn-Spiel hervor, das seinen Namen dem gleichnamigen, in Deutschland vom Aussterben bedrohten Waldvogel verdankt. Dieser schließt in der Balzzeit seine Augen und wurde in vergangenen Zeiten so oftmals leichte Beute von Jägern. Die Schüler*innen sollen dieses Szenario spielerisch nachempfinden. Dabei wird ein Schüler oder eine Schülerin ausgewählt und mimt den Auerhahn. Er oder sie stellt sich an einen Baum und muss laut zählend für einige Sekunden die Augen schließen. Die anderen sind Jäger und schleichen sich an den Auerhahn an. Öffnet dieser die Augen und kann einen Jäger sehen und benennen, scheidet dieser aus. So können entweder die Jäger gewinnen, wenn es einem gelingt, bis zum "Vogel" durchzudringen oder letzterer, wenn er zuvor alle Jäger entdeckt.

Abschlussrunde

„WaldMachtMut!“ stieß bei den Jugendlichen auf große Begeisterung. Dass der erste Tag aufgrund des Starkregens abgesagt werden musste und sich die Aktion so auf zwei Tage verkürzte, wurde bedauert. Auch Klassenlehrerin Kathrin Neuschwander zieht ein positives Fazit: „Es war wirklich schön zu sehen, wie viele Erfahrungen unsere Schüler*innen machen konnten, wie sie teilweise Ängste, Bedenken und Hürden überwunden haben und mit einer riesigen Freude und Motivation dabei waren." Der ausgefallene dritte Tag mit dem Motto „Mut zum Ich“ soll auf Wunsch der Klasse im Herbst nachgeholt werden. (smh)

Lauffen a. N.2021